Die Analyse der Körpersprache in politischen Debatten bietet wertvolle Einblicke in die nonverbalen Kommunikationsstrategien der Teilnehmer. In der gestrigen Fernsehdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump standen nicht nur ihre Worte im Mittelpunkt, sondern auch ihre Gestik, Mimik und Körperhaltung. Diese nonverbalen Signale können oft mehr über die wahren Gefühle und Absichten der Redner verraten als ihre verbalen Äußerungen.
Wofür sind die beiden in der Öffentlichkeit bekannt?
Kamala Harris, ist bekannt für ihre selbstbewusste und entschlossene Art, nutzt ihre Körpersprache, um Stärke und Entschlossenheit zu vermitteln. Ihre aufrechte Haltung, der direkte Blickkontakte und gezielte Handgesten unterstrichen ihre Argumente und zeigten ihre Bereitschaft, für ihre Positionen einzustehen.
Donald Trump hingegen setzt auf seine charakteristische Körpersprache, um Dominanz und Selbstsicherheit auszustrahlen. Seine energischen Bewegungen, das häufige Zeigen mit dem Finger und seine markanten Gesichtsausdrücke dienen dazu, seine Aussagen zu betonen und seine Gegner zu verunsichern.
Die Analyse dieser nonverbalen Elemente ermöglicht es, die Dynamik der Debatte besser zu verstehen und die Wirkung der Redner auf das Publikum zu bewerten. Durch die Beobachtung von Körpersprache können subtile Hinweise auf Unsicherheiten, Überzeugungskraft und emotionale Reaktionen der Teilnehmer erkannt werden, die in der verbalen Kommunikation möglicherweise verborgen bleiben.
Schauen wir uns mal an, wie viel ihrer „natürlichen“ Körpersprache Kamala Harris und Donald Trump gezeigt haben und wer körpersprachlich die Debatte gewonnen hat.
ACHTUNG! Es geht hier nicht darum für oder gegen eine Person oder Partei zu sein. Wenn wir uns die Debatte nicht mit der größten möglichen Distanz anschauen, können wir die Gesten und Bewegungen nicht richtig wahrnehmen und die Analyse ist die Arbeit nicht wert. Jeder der Leser möge sich selbst ein Bild machen und seine für ihn richtigen Schlüsse ziehen. Der Text soll zur Diskussion unter Menschen mit unterschiedlichen Meinungen anregen und zum intensiven Austausch.
Ring frei zur ersten Runde (Begrüßung)
Donald Trump ist der Herausforderer in diesem Duell, da Kamala Harris als Vizepräsidentin ins Rennen geht. Von einem Herausforderer wird häufig mehr Aktivität erwartet, er will ja etwas gewinnen, doch nicht mit Trump. Er geht sehr ruhigen Schrittes mit dem Habitus eines Präsidenten in das Studio zu seinem Pult. Dabei hat er seinen Kopf ungewohnt eingezogen und nach vorne gestreckt. Er wirkt durch diese Haltung wie eine Mischung aus Kampfeswille und jemand der sich nicht sicher fühlt.
Kamala Harris verstärkt diesen Eindruck von Trump in dem sie mit raumgreifenden Schritten das Studio betritt und dabei ihr Kinn nach vorne streckt, eine Geste bei uns Menschen die Kampfeswillen und Stärke zeigt. Sie geht direkt auf Donald Trump zu und streckt recht früh die Hand zum Handschlag aus. So kann jeder sehen, dass sie die Begrüßung nicht scheut und sollte Trump nicht ihre Hand ergreifen hätte sie den ersten starken Punkt gemacht. Sie dringt mit ihren zügigen Schritten in Trumps Hälfte ein und zeigt so, dass sie keine Angst vor Trump hat. Durch den schnellen und gezielten Gang wirkt Trump etwas überrumpelt und ,acht nicht seinen typischen Händedruck. Er hat seinen Arm etwas unbeholfen angewinkelt und es ist spürbar, dass er sich nicht richtig wohl fühlt. Kamala Harris hat hier definitiv einen Punkt in unserem Unterbewusstsein gemacht.
Donald Trump richtet sich erst auf, als der Reporter die beiden anspricht. Es beginnen beide zu Lächeln, Kamala Harris mit ihrem bekannten, großen Lächeln und Donald Trump eher mit einem missglückten Lächeln. Es sieht wie ein großer Sieg von Kamala Harris aus.
Dann darf sie die erste Frage Beantworten und Kamala Harris zeigt zum ersten Mal schwäche. Sie bekommt ihre Nervosität nicht unter Kontrolle. Ihre Stimme zittert etwas und ihre Bewegungen sind nicht zielgerichtet, sondern eher hektisch. Sie muss auch sehr intensiv Schlucken und das von ihr gewählte persönliche Thema verpufft, weil sie es nicht schafft, ihre Leidenschaft auch mit ihrer Körpersprache zu zeigen.
Donald Trump zeigt bei der Beantwortung der Frage wenig Mimik, er ist noch nicht im körpersprachlichen Kampfmodus angekommen und seine Aussagen dadurch noch nicht die von ihm bekannte Schärfe.
Beide haben es in der ersten Runde nicht geschafft ihre persönliche Stärken komplett in den Ring zu werfen, trotzdem hat Kamala Harris sich Vorteile erarbeitet. Sie hat die Chance genutzt in den ersten Sekunden ein starkes Bild abzugeben, nur eben nicht lang genug.
Sind wir gespannt auf Runde 2
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