Die beiden Kontrahenten verfolgen eine andere Strategie, während der andere spricht. Donald Trump würdigt Kamala Harris keines Blickes, während sie spricht und schaut stur und etwas trotzig zu den Reportern. Kamala Harris schaut direkt zu Donald Trump und reagiert mit Kopfschütteln und starker Mimik wie ungläubiges Schauen, leicht höhnisches Lächeln.
Donald Trumps Strategie folgt der Meinung, dass wir einer Aussage das Gewicht nehmen können, wenn wir den Redner nicht anschauen. Durch das Wegschauen verpufft die Aussage mehr oder weniger im Raum. Das liegt daran, dass bei uns Menschen die Person, die den höchsten sozialen Rang im Raum hat, bei ihren Aussagen am häufigsten angeschaut wird. Auch kennen wir es aus der Kindheit, dass wir während wir für unser Verhalten eine verbale Würdigung erhalten oder uns jemand bei etwas hilft, diesen mehr und intensiver Anschauen, als alle anderen Personen im Raum. Wie aber jeder weiß, der schon mal Zeit mit einem Menschen verbracht hat, ist das mit uns Menschen nicht immer ganz so einfach.
Das durchgehende Ignorieren von Kamala Harris lässt Donald Trump wie ein bockiges Kind wirken, es unterstreicht nicht, es durchkreuzt seinen Plan von Dominanz und Stärke, weil bockige Kinder nur so viel Macht haben, wie die Erwachsenen ihnen einräumen. Hier hat er positive Wirkungstreffer im Unterbewusstsein der neutralen Zuschauer verschenkt. Bei Menschen mit einer erhöhten Aktivität der Amygdala wiederrum kann er Punkten, da sein Verhalten ihrem Verarbeitungsmuster im Gehirn entspricht, in Runde 3 oder 4 gehe ich näher darauf ein.
Kamala Harris verfolgt schon seit der Begrüßung die Strategie Donald Trump immer wieder anzuschauen. Wie oben erwähnt reagiert sie auf seine Aussagen mit dem ganzen Körper und kann durch den Splitscreen praktisch jede Aussage für die Zuschauer kommentieren. Dabei wirkt sie nicht überheblich, sondern gibt einen „normalen“ Menschen auf der Straße, der sich eine Erzählung eines anderen Menschen anhört. Sie hatte in dieser Runde das Potenzial Donald Trump weitere Wirkungstreffer zu verpassen. Da sie meiner Meinung nach zu viel auf Donald Trump geschaut hat, hat sie einige Punkte nicht gemacht und auch ihre Körpersprache und Stimme war mir etwas zu wackelig, sie scheint sich noch etwas für die nächsten Runden aufgehoben zu haben. Donald Trump ist auch noch wie ein Boxer, der überrascht ist, das der andere als Linksausleger boxt und nicht als Rechtsausleger.
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