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Was tun, wenn dir die letzten Wahlergebnisse nicht gefallen?

Eins vorweg, ich werde hier nicht für eine Partei oder gegen eine Partei Werbung machen und mich komplett aus der Bewertung der einzelnen Parteien heraushalten. Das mag dem Leser gefallen oder auch nicht, für mich haben hier meine Präferenzen nichts zu suchen.

 

Nach den Wahlen in Thüringen und Sachsen wird viel über die Wahlergebnisse diskutiert. In den einzelnen Diskussionen stellen wir immer wieder fest, dass einige mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind und gerne ein anderes hätten. Ich denke, jede Partei hätte gerne ein anderes Ergebnis erzielt, weil ich mir vorstellen kann eine absolute Mehrheit würde jeder Partei gefallen.

 

In der Aufbereitung der Ergebnisse wird nun geschaut, was alles unternommen werden kann/muss, um ein anderes Wahlverhalten der Wähler zu bekommen. Es kommt die Idee vom besseren Erklären, mehr Kämpfen, Brandmauern zu ziehen oder einzureißen und natürlich auch Versprechen von Veränderungen in der Politik. Kritik an den Wählern, mal offen, mal versteckt gehört auch dazu, es werden also alle Möglichkeiten der Wahlanalyse genutzt und es wird viel geredet. Im „Netz“ wird auch viel kommentiert und diskutiert, teilweise beleidigt oder der Zeigefinger erhoben. Es herrscht also großer Austausch und hier kommen wir zu meiner Wahrnehmung.

 

Es wird sehr viel über den anderen, den falsch Wähler, den mit der komischen Meinung geschrieben und gesagt und das oft nicht freundlich. Seit wann glauben wir wieder, dass mit Druck, Beleidigungen und Angriffen ein Mensch seine Meinung ändert?

 

Wie oft haben wir uns mit anderen Menschen unterhalten und sie dann mit Vorwürfen und Belehrungen bearbeitet und dann haben diese sich an die Stirn gefasst und laut ausgerufen:“ Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir wie Schuppen von den Augen, meine Sicht der Dinge ist völlig falsch und ich werde sie sofort zu deiner Meinung ändern!“ Noch nicht einmal unsere Partner verändern in der Regel ihr Weltbild nach einem Hinweis von uns. Warum sollten es fremde Menschen tun und dann noch, wenn man ihnen dabei noch mit Vorwürfen und Unterstellungen kommt.

 

Jedem, dem diese Wahlergebnisse nicht gefallen, hat eigentlich nur einen Auftrag: Sprich mit anders Denkenden! Verlass deine Blase und tausch dich mit den Menschen aus, die nicht so denken wie du!

 

Es ist von großer Bedeutung, stets im Gespräch mit Menschen zu bleiben, die eine andere Meinung vertreten. Der Austausch mit Andersdenkenden fördert nicht nur das eigene Verständnis und die Toleranz, sondern bereichert auch das eigene Wissen und die Perspektiven.

Wenn wir uns nur mit Menschen umgeben, die unsere Ansichten teilen, laufen wir Gefahr, in einer Echokammer zu leben, in der unsere Überzeugungen nie hinterfragt werden. Dies kann zu einer Verengung des Denkens und einer Stagnation der persönlichen Entwicklung führen. Im Gegensatz dazu ermöglicht der Dialog mit Menschen, die andere Meinungen haben, eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Ansichten und fördert die Fähigkeit, Argumente zu formulieren und zu verteidigen.

Darüber hinaus trägt der Austausch mit Andersdenkenden zur Förderung von Empathie und Verständnis bei. Indem wir uns die Zeit nehmen, die Perspektiven anderer zu hören und zu verstehen, können wir lernen, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Dies kann zu einer tieferen Wertschätzung der Vielfalt und zu einem harmonischeren Miteinander führen.

Schließlich ist der Dialog mit Menschen unterschiedlicher Meinungen ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Nur durch den offenen Austausch von Ideen und Meinungen können wir zu fundierten Entscheidungen gelangen und gemeinsam Lösungen für komplexe Probleme finden.

Insgesamt ist es also unerlässlich, im Gespräch mit Menschen zu bleiben, die andere Meinungen vertreten. Es fördert das persönliche Wachstum, die Empathie und das Verständnis und trägt zur Stärkung der demokratischen Gesellschaft bei. Sie gibt auch dem anderen Menschen die Möglichkeit seine Meinung zu überdenken und Teile unserer Meinung eventuell zu übernehmen. Damit das geschehen kann, sollten wir wieder lernen zu Fragen. Bei meiner Arbeit sehe ich oft die erstaunten Blicke, wenn ich behaupte, dass wir nicht richtig Fragen können und wenn wir dann in die Übung gehen, die verschiedensten Ausreden, warum es nur gerade jetzt nicht klappt hat. Mit guten Fragen und einem guten Konzept kann jeder einzelne dazu beitragen die Stimmung im Land zu verändern. Natürlich geht das auch mit Moralisierung, Vorwürfen und Ausgrenzung, doch ist das wirklich unser aller Ziel?

Ich wünsche jedem von euch viel Spaß beim Fragen stellen und Gesprächen mit Menschen die anders Denken und Ticken als ihr selbst und viele neue Erfahrungen. Vergesst nur nicht dabei, dass nicht jeder seien Meinung ändern will und nicht jeder dazu in der Lage ist. Das kann man niemanden Ansehen oder riechen und auch nicht über Erfahrungswerte abschätzen, das muss man herausfinden. Ein Tipp noch aus der Forschung, in einem erst Gespräch für Borderline-Persönlichkeitsstörung-Patienten hat man festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer komplett durchgeführten Therapie mit einem oder mehreren Lächeln stieg.

 


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